Bienenhaltung mit Trachtnet unterstützen

v. l. n. r.: Dr. Christoph Otten, Rainer Deppe MdL, Udo Gensowski, Dirk Franciszak
v. l. n. r.: Dr. Christoph Otten, Rainer Deppe MdL, Udo Gensowski, Dirk Franciszak

Liegen auch Ihnen die Bienen, die wichtigsten Bestäuber in unserer Kulturlandschaft, am Herzen? „Mir auch. Jetzt konnte ich mit einem Haushaltsantrag dafür sorgen, dass die NRW-Koalition den Imkern hilft, um mit modernen wissenschaftlich fundierten Methoden die Bienenvölker und die Situation in der Natur noch besser beobachten zu können“, berichtet Rainer Deppe, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion.

Um die Imkerei zu unterstützen und den Imkern über die Beobachtung der eigenen Bienenvölker hinaus wichtige zusätzliche Informationen zu geben, fördert das Land Nordrhein-Westfalen die Komplettierung des bundesweiten Trachtbeobachtungsnetzes (Trachtnet). Dieses ist besonders in unserem Bundesland und in Rheinland-Pfalz weit verbreitet. Um die vereinzelt noch bestehenden Lücken zu schließen, finanziert die Landesregierung die Installation von 30 zusätzlichen elektronischen Waagen in Nordrhein-Westfalen. Ergänzt um einen zusätzlichen Beitrag des rheinischen Imkerverbandes konnten auf diese Weise 15 weitere Bienenstockwaagen im Rheinland aufgestellt werden. Das Ziel ist, ein flächendeckendes Monitoring für ganz Deutschland zu ermöglichen. Rainer Deppe konnte sich beim Bienenzuchtverein Kürten selber ein Bild von einer dieser neuen Waagen machen. Dr. Christoph Otten (Bienenwissenschaftler vom Bieneninstitut Mayen), Dirk Franciszak (Vorsitzender des Imkerverbandes Rheinland) und Udo Gensowski (Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Kürten-Bechen) hatten am Lehrbienenstand, in dem jedes Jahr etwa 120 Neu-Imker ausgebildet werden, eine eindrucksvolle Präsentation einschließlich mehrerer auf dem Gelände beheimateter Bienenvölker aufgebaut.

Mit Hilfe von digitalen und hochauflösenden Bienenstockwaagen kann der Nahrungseintrag und das Aktivitätsverhalten von Bienenvölkern gemessen und zentral ausgewertet werden. Insgesamt stehen in Deutschland bereits 370 solcher Waagen. Alle fünf Minuten übermitteln sie Gewicht und Temperatur im Innern des Bienenstocks sowie teilweise auch Wetterdaten per Mobilfunk zentral an das Bieneninstitut in Mayen. Dort stehen sie öffentlich für jeden zur Verfügung. So erhalten die Imker und andere Naturfreunde verlässlich tägliche, regional gesicherte Angaben. Bei alledem bleibt die Anonymität des Imkers und des Standorts des Bienenstands gewahrt.

Die Daten geben beispielsweise exakte Auskünfte zum Trachtbeginn und zum Trachtende. In den ersten Wochen des Jahres fressen die Bienen mehr, als sie sammeln, so dass die Bienenvölker leichter werden. Ab Trachtbeginn sammeln die Bienen mehr und legen Vorräte an, wodurch das Gewicht steigt. Nehmen die Gewichte wieder kontinuierlich ab, sind wir am Trachtende angekommen. Die Daten geben damit auch Informationen zur Abschätzung des Erntezeitpunkts und zum Fütterungsbedarf der Bienen. Zusätzlich erhält der Imker mir diesen Informationen wertvolle Hinweise, um zu analysieren, wann der in der Region optimale Zeitpunkt ist, gegen die größte Plage für Bienen, die Varroamilbe, vorgegangen werden muss.

Mit den Gewichtmessungen in kurzen Abständen können auch die Trocknungs- und Sammelphasen eines Volkes an einem Tag elektronisch beobachtet werden. Zudem bietet das Trachtnet eine Vergleichsmöglichkeit der Nahrungsverfügbarkeit zu anderen Regionen in Deutschland. Es können alle Waagen eines Bundeslandes, eines Regierungsbezirkes oder eines Landkreis zusammen analysiert werden. Die Daten geben weiterhin Auskünfte aus der Wetterbeobachtung und der Pflanzenentwicklung und sind daher auch für Landwirte und Gärtner nützlich.

Zurück